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Auswertung der Fragebögen zum Schulbesuch 2015/2016

Das Aufklärungsprojekt München evaluiert den Erfolg bei Schulbesuchen anhand von anonymen Fragebögen. Im Anschluss an die meisten Schulbesuche können die Schüler_innen ein anonymes Feedback zum Schulbesuch und zum Thema LSBT* geben.

Für das Schuljahr 2015/16 wurden von den besuchten Schulen (Gymnasien, Mittel-, Real- und Berufsschulen) 1642 Fragebögen ausgewertet, was 52% der teilgenommenen Gesamtschülerzahl entspricht. 28% der Schüler_Innen, die ein Feedback abgegeben hatten, war 14 Jahre und jünger; 47% zwischen 15 und 16 Jahre; 25% waren älter als 16 Jahre.

In fast jedem fünften Fragebogen wurde angegeben, dass Vorbehalte gegenüber LSBT* bestehen, wobei an Gymnasien seltener Vorbehalte als an anderen Schultypen angegeben wurden.

Von den Jugendlichen, die angegeben hatten, schon vor dem Schulbesuch keine Vorurteile gegen LSBT* zu haben, gefiel 86% der Schulbesuch. Von der Gruppe, der Schüler_Innen mit Vorbehalte gegenüber LSBT* gefiel 62% unser Besuch.

Bemerkenswert ist, dass 64% der Schüler_Innen angaben, dass der Schulbesuch des Aufklärungsprojekts München bei ihnen Vorurteile abgebaut hat.

Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig unsere ehrenamtliche Arbeit ist. Vorurteile gegenüber LSBTIQA* werden durch unsere Methoden und unseren biografischen Ansatz abgebaut bzw. können minimiert werden.

Fortbildung von Dr. Zippel

Am 22.11.2017 waren wir zu Gast bei Dr. Zippels 4. Fortbildung zum Thema Homosexualität in der Schule – wie gehen wir als Schulfamilie mit homosexuellen Menschen um. Unsere Teamer*innen lauschten spannenden Vorträgen z.B. der Antidiskriminierungsstelle des Bundes oder des Homo Poly Projekts und beantwortete in den Pausen zahlreiche Fragen von Lehrkräften aus ganz Bayern.

Danke für das große Interesse an unserem Projekt.

Benefizlauf run for life 2017

Die Wettervorhersage war alles andere als gut, aber pünktlich zum 17. Run for Life am 10.09.2017 im Englischen Garten hört es  auf zu regnen. Einige aus unserem Team liefen wieder über die 5,8km oder 10km Strecke beim Run for Life mit.  Laut Veranstalter waren am Ende 1.312 Teilnehmer_innen unterwegs. Dank der Startgelder und der Unterstützung vieler Sponsoren kann sich die Münchner Aids-Hilfe über einen Erlös von über 39.700 Euro freuen!
Unser Team hat sich über unsere Besucher_innen und Mitläufer_innen aus befreundeten Projekten sehr gefreut und ist nächstes Jahr sicher wieder mit dabei!
Schön war `s :-).

Auszeichnung „München dankt“ verliehen

Wiebke ist eine unserer langjährigsten und erfahrensten Teamer*innen. Niemand aus unserem Team absolviert so viele Schulbesuche und Fortbildungen wie sie. Allein dieses Schuljahr war sie 46 Mal für uns im Einsatz. Insgesamt waren wir 2016/17 in 138 Schulklassen. Für dieses besondere Engagement wurde ihr nun von der Stadt München die Auszeichnung „München dankt“ verliehen.

Danke Wiebke für deinen unermüdlichen Einsatz für Akzeptanz und Vielfalt.

Fragerunde in der Fußgängerzone

Wir gehen in Schulklassen und beantworten ganz selbstverständlich Fragen zu sexueller Vielfalt und geschlechtlicher Identität. Wir sind selbst trans*, lesbisch, schwul, inter*, bisexuell oder einfach anders.


Welche Fragen uns dabei beispielsweise gestellt werden, zeigt dieses interessante Experiment aus der Fußgängerzone.

Guten Start ins neue Jahr 2017

Ein erfolgreiches Jahr Schulaufklärung liegt hinter uns. Das immer größer werdende Team aus Schulaufklärer_innen hat wieder viele Schüler_innen besucht, Fortbildungen abgehalten und an vielfältigen Projekten mitgewirkt. Wir haben Fragen beantwortet, diskutiert und gemeinsam Spaß gehabt. Vielen Dank an alle, die zur Steigerung der Akzeptanz von LGBTIQ* Lebensweisen in der Gesellschaft beigetragen haben.

Das Team des Aufklärungsprojekts München wünscht alles Gute für das Jahr 2017.

Konferenz der Eltern von LGBTQI in Kiew

Vom 04.-05. November 2016 war das Aufklärungsprojekt München e.V. in Vertretung durch unsere Vorstandsfrau Marie Zeller und unsere Geschäftsführerin Gabriele Schaller zur zweiten internationalen Konferenz der Eltern von LGBTQI (2nd International Conference of Parents of LGBTQI Citizens) nach Kiew eingeladen.

Die Konferenz stand unter dem Titel “OUR SOCIETY: UNDERSTANDING, ACCEPTANCE AND SUPPORT” und es waren Menschen und (Eltern)-Initiativen aus der Ukraine, Russland, Portugal, England, Schweden, Malta, Deutschland, Niederlande und Kanada vertreten.

Wir nahmen an vielen spannenden Beiträgen und Workshops (die Konferenzsprachen waren englisch und russisch)  teil und informierten in einem Vortrag über unseren Verein und unsere Arbeit.

Bereits in Vorbereitung auf die Konferenz empfingen wir am 03.10.2016 eine Gruppe von ukrainischen Mütter der Elterninitiative TERGO, eine Schulleiterin und Kooperationspartner in München und stellten diesen unsere Arbeit vor.

Eine Menschenkette in den Farben des Regenbogens

Im Rahmen der Respektkampagne des Aktionsbündnisses „Vielfalt statt Einfalt“ hat das Aufklärungsprojekt München mit zahlreichen Unterstützer_innen eine bunte Menschenkette in der Müllerstraße gebildet.


Teamer_innen des Aufklärungsprojekts München waren am Samstag zwischen 13.00 und 16.00 Uhr im Glockenbachviertel unterwegs, um Werbung für die Menschenkette und die Arbeit des Aufklärungsprojektes München im Allgemeinen zu machen. In bunten T-Shirts mit der Aufschrift „München l(i)ebt Vielfalt“ haben wir das Gespräch mit zahlreichen Passant_innen gesucht. Wir haben die Möglichkeit genutzt und viele verschiedene Menschen über unsere Arbeit an Münchner Schulen informiert.

Um 16.00 Uhr fanden sich dann knapp 100 Menschen vor dem Sub-Zentrum in der Müllerstraße 14 ein und bildeten eine bunte Menschenkette, welche sich von der Ecke Corneliusstraße bis zur Theklastraße erstreckte.

Mit dieser Aktion wollen wir mehr Sichtbarkeit für LSBTIQ*-Lebensweisen schaffen und ein Zeichen für Toleranz bezüglich vielfältiger Lebensweisen setzen. Angesicht des tragischen Attentats in Orlando vor einen Woche nutzten wir diese Gelegenheit auch, um inne zu halten und der zahlreichen Opfer mit einer Schweigeminute zu gedenken.

Wir bedanken uns bei den zahlreichen Unterstützer_innen, die mit uns zusammen diese bunte Menschenkette in den Farben des Regenbogens gebildet haben. Die Aktion war Teil der Respektkampagne, welche durch die Landeshauptstadt München gefördert wird, und mehr Respekt gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Inter* und Queers fordert.

Auf die Plätze – CSD 2016

Am Donnerstag, 16. Juni wurden die Paradepositionen im lesbischen Zentrum LeTRa öffentlich ausgelost. Das Aufklärungsprojekt München hat dabei die Startnummer 66 bekommen.

Zusammen mit anderen Gruppen bilden wir einen Block zum Thema Bildung.

Mit dabei sind:

  • Die “Schwule Lehrer Bayern”, die sich neben ihrem Beruf für Akzeptanz für Vielfalt an Schulen einsetzen.
  • Die “Gay-Straight-Alliance” ist ein Schulprojekt der Rainer-Werner-Fassbinder FOS für Sozialwesen, in dem sich Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrer_innen für ein besseres Miteinander an ihrer Schule und darüber hinaus engagieren.
  • Das “Netzwerk Jungenarbeit München”, welches sich auch außerhalb von Schulen in Arbeitskreisen zu geschlechterbezogenen Themen auseinandersetzt.
  • Das “Pädagogisches Institut München”, von dem wir als Aufklärungsprojekt München seit vielen Jahren gefördert werden und die ebenfalls Bildungsveranstaltungen zu sexueller Vielfalt und geschlechtlicher Identität anbieten.

Zusammen mit den anderen Gruppen sind wir ein starkes Team in der Bildungsarbeit für Akzeptanz und Vielfalt.

Wir freuen uns auf einen hoffentlich sonnigen und friedlichen CSD 2016 mit dem wir für Gleichberechtigung und Akzeptanz sowie für eine bunte und vielfältige Gesellschaft auf die Straße gehen.

Von Intoleranz zur Toleranz zur Akzeptanz?

Von Intoleranz zur Toleranz zur Akzeptanz? In Deutschland hat sich viel getan, was rechtliche Gleichstellung und gesellschaftliche Akzeptanz von sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten betrifft. – Philipp Aigner, Franz Krämer und Gabriele Schaller vom Aufklärungsprojekt München haben hierzu einen Artikel im Magazin K3 – Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt, geschrieben und resümieren: Es bleibt noch viel zu tun!

Lesbisch, schwul, bi, trans*, inter*, queer (LSBTIQ*)

In den letzten Jahrzehnten hat sich in Deutschland viel getan, was rechtliche Gleichstellung und gesellschaftliche Akzeptanz von sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten betrifft. Dennoch werden lesbisch, schwul, bisexuell, trans*(ident), inter*(sexuell) oder queer lebende Menschen hierzulande immer noch diskriminiert und ausgegrenzt – auf gesellschaftlicher und rechtlicher Ebene.

So muss eine Transfrau, um ihren Vornamen und ihren Personenstand ihrem sozial weiblichen Geschlecht anpassen zu können, sich auf eigene Kosten gutachterlich bestätigen lassen, dass sie ein Mann ist, der an der psychischen Krankheit „Transsexualismus“ leidet. Die endgültige Entscheidung trifft dann ein Gericht und dies, obwohl transidente Menschen selbst oft am besten um ihre Geschlechtsidentität wissen und die rechtliche Änderung von Vornamen und Personenstand unabhängig von eventuell angestrebten medizinischen Behandlungen ist.

Auch für gleichgeschlechtliche Paare ergeben sich Probleme durch die aktuelle Rechtslage. So können diese zwar seit 2001 eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen (verpartnern), die mittlerweile der Ehe zwischen verschiedengeschlechtlichen Menschen in den meisten Belangen gleichgestellt ist. Doch das gemeinsame Adoptionsrecht und die Bezeichnung „Ehe/Hochzeit“ bleiben gleichgeschlechtlichen Paaren verwehrt. Die andere Bezeichnung kann für Probleme sorgen, wenn beispielsweise ein verpartnerter Mann eine neue Arbeitsstelle sucht und sich durch den Familienstand „verpartnert“ im Lebenslauf zwangsoutet. Dass dies im Jahr 2016 nicht unbedingt bei jedem potenziellen Arbeitgeber gut ankommt, ist Ausdruck der gesellschaftlichen Dominanz und Prägekraft von heteronormativen Vorstellungen. So erscheinen heterosexuelle Formen des Begehrens und Zusammenlebens als das Normale und Richtige und davon abweichende Formen im besten Fall als tolerabel – im schlimmsten Fall als sündhaft oder gar pervers.

Die Kraft von heteronormativen Vorstellungen zeigt sich auch an den Kämpfen, die derzeit in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft um Sprachneuerungen geführt werden. Diese beschäftigen sich mit verschiedenenIdeen wie etwa dem Unterstrich (Schül er_innen). Im (Arbeits-)Alltag machen sich heteronormative Vorstellungen bemerkbar, wenn z.B. Mädchen bei Liebeskummer gefragt werden, ob sie Probleme mit ihrem Freund haben, anstatt die Frage offen zu formulieren: „Hast du Probleme in deiner Beziehung?“ Auch die Frage an Kinder oder Jugendliche, wie es Mama und Papa daheim gehe, berücksichtigt keine anderen Familienformen. Zu den harten Fakten der Rechtslage, die immer noch für Diskriminierung sorgt, kommen zusätzlich Ausgrenzungserfahrungen.

Für Jugendliche, die sich in einer Lebensphase befinden, die ihnen mit den Anforderungen von Eltern, Schule, Peers und der modernen Medien- und Wissensgesellschaft ohnehin viel abverlangt, können solche Ausgrenzungserfahrungen problematisch sein. Auf der Suche nach der eigenen Identität und der Rolle in der Gesellschaft sehen sich LSBTIQ*-Jugendliche mit einer ungleich größeren Herausforderung konfrontiert, wenn sie in der Phase des inneren Comingouts feststellen, dass sie in ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität von der Norm abweichen. Die Tatsache, dass sich niemand die sexuelle Orientierung und/oder Geschlechtsidentität aussuchen kann und oft Scherze über Homosexualität und/oder Transidentität gemacht werden, macht es LSBTIQ*-Jugendlichen zusätzlich schwer. Der inflationäre Gebrauch von Begriffen wie „schwul“, „Transe“, „Kampflesbe“ oder „Schwuchtel“ in einem abwertenden Kontext trägt nicht zu einem unkomplizierten Selbstfindungsprozess bei. Rückzug, Verstecken, Isolation und Ängste sind häufig die Folgen. Da jeder Mensch anders ist, zieht sich die Phase des inneren Coming-outs unterschiedlich lang hin. Am Ende steht oft das „äußere Coming-out“. Dies ist der Moment, in dem sich eine Person ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität sicher ist und darüber im Freundeskreis oder der Familie spricht. Die Spanne zwischen innerem und äußerem Coming-out dauerte laut der 2015 publizierten Studie des Deutschen Jugendinstituts bei den befragten Jugendlichen durchschnittlich drei bis fünf Jahre, manchmal auch länger. Etwa 74 Prozent der 5.000 befragten Jugendlichen äußerten, dass sie Angst vor der Ablehnung durch ihr soziales Umfeld hatten, bevor sie sich outeten. In Bezug auf ihre Familie hatten 70 Prozent der Jugendlichen diese Befürchtungen. Erschreckend: Zirka 65 Prozent der Jugendlichen schilderten in der Studie konkrete Diskriminierungserfahrungen in den Bereichen Schule, Arbeit und Familie.

Es bleibt festzuhalten, dass es trotz der verbesserten Situation für LSBTIQ*-Menschen noch viel zu tun gibt, vor allem im Jugendbereich. Konkrete Handlungsbedarfe und -möglichkeiten beschreiben die Autorinnen und Autoren des DJIs in ihrer Studie.

Franz Krämer, Philipp Aigner und Gabriele
Schaller, Aufklärungsprojekt München e.V.

Quelle: Krell, C., Oldemeier, K. & Müller, S. (2015). Coming-out – und dann?! Ein DJIForschungsprojekt zur Lebenssituation von lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans* Jugendlichen und jungen Erwachsenen

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